Video-Performance, Düsseldorf, 2014 Gefühle anderer Orte III
Diese Analyse lässt nachvollziehen, wie die Bewegung eines Körpers im Bezug zur Kamera einsetzt wird. In der Performance Gefühle anderer Orte wird sowohl eine statische als auch eine bewegliche Kamera angestellt, was eine weitere Komplexität im Verhältnis von Kamera und performierenden Körper schafft. Daher wird der Arbeit Gefühle anderer Orte eine eigne Auswertung gewidmet.
Die Elemente wie Tanz, Musik, Live-Kameraaufnahme und mehrfache Projektionsflächen in Gefühle anderer Orte lassen besonders eine „theaterartige“ Konstellation im Gegensatz zu ihren anderen Performances, die für die Kamera entstanden sind. Eine einfache Kategorisierung dieses Werks als Video oder Performance scheint nicht mehr allen Aspekten gerecht zu werden. Um diese Schnittstelle besser beleuchten zu können, sollen zum einen vergleichend beispielhaft einige künstlerische Positionen aus dem Expanded Cinema vorgestellt werden, die sich ebenfalls durch eine multimediale Herangehensweise auszeichnen. Anstelle einer Chronologie soll das Phänomen daher mit Hilfe einzelner Positionen, welche die Aspekte von Kino, Betrachter und Live-Aktion verhandeln, veranschaulicht werden. Zum anderen soll eine Auseinandersetzung mit Tanz und Video helfen eine weitere Perspektive auf das Verhältnis von Kamera und Bewegung sowie die Verwendung von Projektionen bei Aufführungssituationen zu gewinnen. Als Beispiel dient hier vornehmlich die kollaborative Arbeit des Choreografen Merce Cunningham. Nach dieser kunsthistorisch geprägten Betrachtung, folgt eine weitere Analyse von Gefühle anderer Orte, die von Caos eigenen Aussagen geleitet werden. Die Frage nach der Wahl des Mediums bzw. der Form steht dabei im Vordergrund. Die Entscheidung Tanz und Video zu kombinieren wird auf drei verschiedenen Ebenen beleuchtet: im Hinblick auf das Verhältnis von Publikum und Aufführungsgeschehen unter Berücksichtigung von Bertolt Brechts Verfremdungseffekt, die prozesshafte Eigenschaft von Tanz in Gegenüberstellung mit dem dualistischem Verständnis von Körper und Geist bei René Descartes, die künstlerische Methode des Fragmentierens in Betracht des von Henri Bergsons entwickelten Begriffs der Dauer.